Suchterkrankungen:

Was ist eine Suchterkrankung?

Sucht wird verstanden als das zwanghafte Verlangen nach bestimmten Substanzen oder Verhaltensweisen, die Missempfindungen vorübergehend lindern und erwünschte Empfindungen auslösen. Die Substanzen oder Verhaltensweisen werden konsumiert bzw. beibehalten, obwohl negative Konsequenzen für die betroffenene Person und für andere damit verbunden sind. Sowohl der Konsum von psychoaktiven Substanzen wie Alkohol, Tabak, Cannabis, Heroin, Ecstasy u.a. als auch Verhaltensweisen wie Glücksspiel, Essen, Arbeiten, Fernsehen etc. können zwanghafte Züge annehmen, die Suchtcharakter haben. Sucht ist in erster Linie ein psychisches Problem mit in der Regel bald auftretenden sekundären, körperlichen und sozialen Folgen. Unter anderem it Sucht durch den fortschreitenden Verlust freier Handlungsfähigkeit und Kontrolle über das eigene Verhalten gekennzeichnet.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Sucht 1957 folgendermaßen definiert: Sucht ist "ein Zustand periodischer oder chronischer Vergiftung, hervorgerufen durch den wiederholten Gebrauch einer natürlichen oder synthetischen Droge und gekennzeichnet durch 4 Kriterien:

- Ein unbezwingbares Verlangen zur Einnahme und Beschaffung des Mittels,
- eine Tendenz zur Dosissteigerung (Toleranzerhöhung),
- die psychische und meist auch physische Abhängigkeit von der Wirkung der Droge,
- die Schädlichkeit für den einzelnen und/oder die Gesellschaft."

Wie wird eine Suchterkrankung behandelt?

Suchttherapie ist eine spezielle Form der Psychotherapie. Da Suchterkrankungen aus psychoanalytischer Sicht zu den sogenannten basalen Störungen zählen, eignen sich für die Therapie dieser Störungen nicht alle im Rahmen der Psychotherapie eingesetzten Psychotherapieverfahren, sondern i. d. R. modifizierte und/oder speziell für die Behandlung dieser Erkrankungen entwickelte Therapieverfahren.

In der Suchttherapie geht es in erster Linie um das Stärken des Wunsches nach Abstinenz und um das Entwickeln von Vertrauen in die eigenen bereits vorhandenen Fähigkeiten und Kompetenzen. Hier gilt es auch, andere Formen von Genuss, Lebensfreude und Entspannung zu entdecken. Für den Umgang mit aktuellen sozialen und persönlichen Problemen und Konflikten im Alltag werden neue Bewältigungsstrategien herausgearbeitet. Des weiteren werden der Hintergrund, die Ursachen und die Geschichte der Abhängigkeitsentwicklung bearbeitet.